Jannis Zeiger

Zwei Dinge können gleichzeitig wahr sein:

1. Ich habe keinen Platz für weitere Bücher.

2. Ich habe gerade neue Bücher gekauft.

Ich mag diesen Ort manchmal. Besonders dann, wenn man mit den Gedanken noch im soeben geschlossenen Buch ist und sich ganz viel öffnet. Es ist der Drang, nachzudenken, verstehen zu wollen - und das macht diesen Ort für mich oft wohlig.

Der Wind pfeift, die Wolken ziehen in Eile vorüber, es ist kalt. Zeit, auch Gedanken gehen zu lassen, ich lasse sie davontreiben.

Ich habe mein Leben vergessen, dabei wollte ich es doch nur verstehen können. Leider aber ließ ich mich in Gedanken vergraben, von meiner Hand. Und auf einmal gab es nur noch Schwere und ich fühlte kein Sonnenlicht mehr.

Ich weiß nicht, wie viele Bücher ein Mensch braucht, aber ich weiß, dass ein Mensch ab und an etwas Ruhe und Abstand, etwas Klarheit oder Anderes braucht. Und das können Bücher uns geben. (2/2)

Bücher sind Flucht, Bücher sind Wissen oder Bücher sind Inspiration. Bücher können so vieles sein. Die Welt um uns wird zusehends dunkler und rauer, dann können Bücher Hoffnung sein. (1/2)

Soeben entdeckte ich die Liebe wieder für eine alte Geschichte, an die ich seit rund einem Jahrzehnt denken muss. Ich habe sie nie zuende erzählt und nun schreibe ich nach Langem einige Zeilen.

Ich schreibe und doch beschleicht mich das Gefühl, nicht schreiben zu können.

An manchen Tagen schreibe ich, um etwas zu sagen. An anderen Tagen schreibe ich, um zu fliehen.

Heute ist der 27. Januar, der internationale Gedenktag an die Opfer des Holocausts.
Wir sollten diese Gräueltaten erinnern, stattdessen laufen wir Gefahr, sie wieder zu begehen.
Ich habe Angst.

Ganze Jahre verflossen in wagen Erinnerungen, welche zunehmend trüber werden, je weiter sie sich von mir entfernen.
Die Zeit werde ich wohl nie verstehen, ihr Sein ist mir ein allgegenwärtiges Rätsel.

Ich blicke zurück, denke an meine Kindheit und wie unglaublich viel Bedeutung ein klein wenig Zeit besaß. Nun verschwinden Tage und ganze Monate, ohne dass ich einen Finger gerührt habe, kaum einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Die Zeit verwirrt mich, lässt mich mit lauter Fragen zurück.

Ich weiß, das entspricht nicht der Wahrheit. Die Zeit verging früher nicht langsamer. Und doch fühlt es sich so an. Es ist die Wahrheit eines Gefühls, das mich täuscht. Ich lasse mich dazu verleiten, nicht im Stande zu sein. Die Zeit rinnt mir durch die Finger, jede Minute strömt hinfort in Eile.

Früher verging die Zeit langsamer.

"Ich habe einen fernen Traum und gehe auf der Stelle." - aus meinen Notizenbergen

Die Zeit und ich, es ist eine Hassliebe.

Gute Besserung weiterhin! Ich habe gestern auch erstmals wieder schreiben können. Es hat gut getan.

Ich schrieb vor einiger Zeit ein Gedicht für meine verstorbenen Großeltern, das ich noch immer sehr mag. Als ich es verfasste, saß ich in ihrer Wohnung und blickte in die leeren Räume. Es war traurig, aber ich fühlte die Liebe.

Wenn ich nicht schreibe, leide ich.