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Es dauerte ein Weilchen, bis die Antwort im Buch erschien. Kara runzelte die Stirn; sie verstand die Antwort nicht, Aber sie war sich sicher, dass es jemanden gab, der ihr den Weg zeigen konnte. Auf der Seite stand nur: »Finde den Glaspalast.«
13/13
»Du bist auch toll, Liebes. Möchtest du mich besuchen kommen?«
»Wie mache ich das?«, fragte Kara neugierig.
12/13
Kara nickte fest, als ob das völlig Sinn ergäbe. »Ich bin so froh, dass du mir hilfst. Du bist echt toll!«
Vor ihren Augen bildete sich hinter der letzten Seite eine neue und Karas Herzchen machte einen kleinen Sprung vor Freude. Aufgeregt blätterte sie um.
11/13
Die Erkenntnis machte sie stutzig, also schlug sie das Buch zu und fragte: »Warum kann ich deine Geschichten lesen?«
Als sie dann die letzte Seite aufschlug, antwortete das Buch: »Ich spreche in einer Sprache mit dir, die du verstehst, Liebes.«
10/13
Nach der Suppe – die ein wenig angebrannt war – setzte sich Kara auf die Bank draußen und blätterte in ihrem besten Freund. Dort fand sie alte Geschichten von Mama und Papa, die sie ihr früher vorgelesen hatten. Kara konnte sie aber selbst nicht lesen, weil sie das Lesen nie gelernt hatte.
9/13
Sie blinzelte den kleinen Topf über dem Feuer an. Das Buch hatte ihr erklärt, wie sie Feuer macht.
8/13
Kara summte ein Liedchen vor sich her, das ihre Mama ihr immer vorgesungen hatte, als sie noch kleiner war und nicht schlafen konnte. »Vielleicht sind Mama und Papa zurück, wenn die Suppe fertig ist?«
7/13
»Eine Karottensuppe klingt wunderbar, Liebes. Dafür brauchen wir Wasser aus dem Brunnen, das du aufkochen musst, und Karotten aus dem Garten, die du gründlich wäschst und klein schneidest. Pass auf, dass du dir nicht wieder in den Finger schneidest. Und dann …«
6/13
»Wollen wir heute eine Karottensuppe probieren? Wir haben so viele im Garten!«
Sie schlug das Buch auf und blätterte zur letzten Seite, wo in frisch geschriebener Tinte stand:
5/13
»Vielleicht kommen Mama und Papa ja heute zurück!«, sagte sie zu sich selbst und spürte ein leises Knurren in ihrem Magen. Sie ging in die Küche, aber erst, nachdem sie ihren besten Freund – das Buch – in den Händen hatte.
4/13
»Hallo, Göttin!«, flüsterte Kara freundlich in die Sterne, als ob diese ihren Gruß erwidern könnten. Für einen Augenblick schien die Stille der Nacht ihr zuzuhören. Dann drehte Kara sich um und schritt ins Haus zurück.
3/13
So viele Sterne, die wie schimmernde Augen auf das Königreich herabblickten. Ihr Vater hatte ihr einmal erzählt, dass die Göttin selbst dort oben wachte – eine stille Beschützerin, die selbst Kara auf ihrem kleinen Hof sah.
2/13
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Kind und Kosmos
Kara strich ihrem Huhn Frederik sanft über das weiche Gefieder, bevor sie leise den Stall verließ. Der Duft von feuchtem Gras lag in der Luft, und für einen Augenblick hob sie den Blick zum sternenübersäten Himmel.
1/13
Der Handwerker brummte. »Behalte deine schlechten Feilschtaktiken bei dir. Ich nehme alles.« Seine Augen wanderten zur Werkbank, wo er schon den Tonteig für die Granaten vorbereitet hatte. »Bis Sonnenaufgang muss eine ganze Kiste nach Cam Saray. Das wird eine lange Nacht.«
7/7
Eine Minute später flaute die Wirkung ab.
»Und?«, fragte der Lieferant mit einem Grinsen. »Du kannst die ganze Ladung für einen kleinen Rabatt haben. Ansonsten hat mir schon jemand eine Abnahme versprochen – falls du nicht möchtest.«
6/7
Als der Rauch aufstieg, sog er tief ein – und lachte plötzlich laut auf. Das Kribbeln breitete sich von seinem Hals bis tief in den Magen aus, wie eine Flut, die durch einen Damm bricht. »Oh, Göttin, das Zeug ist gut!«
5/7
Der Lieferant schüttelte den Kopf. »Lass mal. Ich muss heute noch zurück ins Königreich, und das Zeug sorgt bei mir immer für Bauchweh.«
Der sarakenische Handwerker verdrehte die Augen und hielt die Pfeife über eine Kerzenflamme.
4/7
Der Handwerker zog seine Handschuhe fester, zupfte ein paar grüne Mücken aus dem Haufen – es mussten Tausende sein – und zermahlte sie mit Mörsel und Stößel zu feinem Staub. Dann füllte er seine Pfeife und sah den Lieferanten an: »Willst du testen?«
3/7
Sein Lieferant, ein spitzbübischer Kerl aus der königlichen Grafschaft Thimphu, verzog die Lippen zu einem schiefen Grinsen. Seine rauchige Stimme verriet seine tägliche Vorliebe für Sumpftabak.
»Dieses Jahr ist die Beute reichlich. Wir mussten uns nicht einmal anstrengen, die Nester zu finden.«
2/7
Lachgas
Der sarakenische Handwerker zog die Plane vom Karren und riss die Augen auf. »Bei den gütigen Oasen dieser Wüste, hast du den ganzen Sumpf ausgerottet?«
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Ser Lees Blick verfinsterte sich, ehe er brummte. »Verstanden, Euer Hochwürden.«
(11/11)
Lee wollte sich schon abwenden, da hielt Beaumal ihn an der Schulter zurück. »Eine Sache noch. Euer Kamerad …« Er nickte dem gezeichneten Ritter hinterher. »Es sieht ganz so aus, als hätte dieser Ort ihm ein Gespenst auf den Hals gejagt, Ser Lee. Tut, was Ihr tun müsst.«
(10/11)
Beaumal nickte und wies hinter sich. »Gute Arbeit, Ser …« Er wandte sich schließlich Ser Lee zu, der neben ihm stand. »Wir sind hier genau richtig.«
»Dann werde ich die anderen Ausgrabungen stoppen.«
(9/11)
»Eine Echse, Euer Hochwürden! Sie war blitzschnell und biss Ser Julius die Kehle durch.« Der Ritter bebte unkontrolliert. »Dieser verfluchte Ort will uns nicht hier haben!«
(8/11)
»Und unzählige Kreaturen, gefangen in Kristallen, Euer Hochwürden! Aus einem Kristall brach eine … eine …«
Es reichte. Eine Ohrfreige musste her. »Eine was?«, fragte er, als der Ritter wieder zu sich kam.
(7/11)
»Eine Katze … hat ihn angezündet?«, fragte Beaumal und strich sich über das Kinn. Er biss die Zähne zusammen, um das aufkeimende Lächeln in seinem Gesicht zu verbergen. ›Ja, das muss die richtige Tempelanlage sein.‹
(6/11)
»Euer Hochwürden!« Er rang um Worte, bevor sie endlich herausbrachen: »Es war … eine Katze! Mit brennendem Schwanz! Sie hat einen von uns angezündet, ehe wir überhaupt reagieren konnten!«
(5/11)
Beaumal verdrehte die Augen. ›Warum verbieten wir Frauen in der Ritterschaft, wenn sich auch die Männer wie Weiber benehmen?‹ Er klatschte dem Ritter dreimal an die Wange – nicht sanft, aber auch keine Ohrfeige.
(4/11)
»Monster?«, fragte er spöttisch. »Was für Monster? Sprich deutlich!«
»Da waren …« Der Mann schluchzte. Seine Stimme brach.
(3/11)
Der Ritter – Beaumal hatte sich den unwichtigen Namen dieses Rauchkopfes nicht gemerkt – schluckte schwer. Der Priester sah, wie er gegen die aufsteigenden Tränen kämpfte. »Monster, Euer Hochwürden! Wir haben Monster gefunden!«
(2/11)
