Irre Verse aus großen Opern

Nur zweieinhalb Stunden dauert diese Oper über den trinkfreudigen Sir John Falstaff (der immerzu Liebesbriefe an verheiratete Frauen schreibt und dafür Ärger kriegt). Wenn man Glück hat, kriegt man also hinterher tatsächlich noch eine Gulaschsuppe im Hotelbistro nebenan, bevor da die Küche schließt.

FRAU FLUTH:
"Nein, das ist wirklich doch zu keck!
Wie kann er es nur wagen,
der vollgetrunkne dicke Geck,
mit Liebe mich zu plagen!"

(Die lustigen Weiber von Windsor, Otto Nicolai/Salomon Hermann Mosenthal, 1849)

Hänsel und Gretel schubsen die böse Hexe in den Ofen, woraufhin die Lebkuchenkinder, die überall herumstanden, plötzlich wieder zum Leben erwachen. Zum Dank tanzen und singen sie länglich herum.

KUCHENKINDER: "Drum singt und springt, drum tanzt und singt, denn Kuchenheil uns allen winkt."

(Hänsel und Gretel, Engelbert Humperdinck, 1893)

Das Kammermädchen wird zu einem Fest eingeladen ("Prinz Orlofsky, der reiche Suitier, gibt heute abend dort ein Grand-Souper.") Dann singt sie länglich darüber, wie gerne sie ein Täubchen wäre, woraufhin sie der Gesangslehrer Alfred anflirtet ("Täubchen, das entflattert ist, stille mein Verlangen").

ADELE (aus dem Briefe lesend): "Kannst du dir eine Toilette von deiner Gnäd'gen annektieren? Und elegant dich präsentieren?"

(Die Fledermaus, Johann Strauss / Karl Haffner / Richard Genée, 1874)

Salome, die Stieftochter von König Herodes, betrauert hier noch einmal ihre unerwiderte Liebe zu Johannes dem Täufer, was allerdings nichts mehr ändern wird, da sie diesen gerade erst hat hinrichten lassen, weswegen sie ihren Monolog jetzt einem abgeschlagenen Kopf vorsingen muss.

SALOME: "Ich dürste nach deiner Schönheit. Ich hungre nach deinem Leib. Nicht Wein noch Äpfel können mein Verlangen stillen. [...] Nicht die Fluten, noch die großen Wasser können dieses brünstige Begehren löschen."

(Salome, Richard Strauss / Oscar Wilde, 1905)

Die Nerven liegen etwas blank beim Erbförster Kuno, der seine Tochter so gerne mit dem Jägerburschen Max vermählen würde, der sich allerdings zu blöd anstellt, weswegen Kuno jetzt den Nebenbuhler Kaspar anpöbelt. ("Du Schlemmer", großartig, das sollte man viel öfter sagen...)

KUNO: "Schweig, vorlauter Bube! Ich kenne dich längst. Du bist ein Tagedieb, ein Schlemmer, ein falscher Würfler - hüte dich, dass ich nicht noch Ärgeres von dir denke."
(Der Freischütz, Carl Maria von Weber, 1821)