"Ich würde gern den Gehweg vor einem japanischen Tempeltor sauberfegen, ringsum Schnee, und ich mit meinem kleinen Besen."
(Clemens J. Setz: "Das Buch zum Film. Aufzeichnungen 2000—2010". Salzburg: Jung und Jung, S. 168 [31.12.2010].)
@tobias-o.bsky.social
Literaturwissenschaftler | Wissenschaftlicher Mitarbeiter Universität Siegen | Dissertationsprojekt zu aisthetischen Registern und ästhetischen Kategorien in der zeitgenössischen deutschsprachigen Gegenwartsliteratur https://tinyurl.com/tobiasorfgen er/ihm
"Ich würde gern den Gehweg vor einem japanischen Tempeltor sauberfegen, ringsum Schnee, und ich mit meinem kleinen Besen."
(Clemens J. Setz: "Das Buch zum Film. Aufzeichnungen 2000—2010". Salzburg: Jung und Jung, S. 168 [31.12.2010].)
"Diese Blödheit mancher Menschen, sich überall und immer spontan zurechtzufinden; nicht einmal jemandem im Weg stehen können sie."
(Clemens J. Setz: "Das Buch zum Film. Aufzeichnungen 2000—2010". Salzburg: Jung und Jung, S. 72 [August 2004].)
"Wär ich der März gewesen, ich hätte dich erkältet."
(Clemens J. Setz: "Das Buch zum Film. Aufzeichnungen 2000—2010". Salzburg: Jung und Jung, S. 40 [Februar 2002].)
("Die das nicht bräuchte", ist natürlich leicht gesagt — man ist vermutlich mehr oder weniger 'gezwungen', sich dem nicht zu entziehen, um nicht unter jenen mit 'Aufkleber' verschüttzugehen.)
07.12.2025 07:44 — 👍 3 🔁 0 💬 1 📌 0Foto der Printausgabe der Süddeutsche Zeitung vom 06./07.12.2025. Oben ein Ausschnitt mit zitiertem Ende des ganzseitigen Artikels, darunter die einzige Anzeige auf der Seite mit der Abbildung des Cover auf dem der "SPIEGEL-Bestseller-Autorin"-Aufkleber klebt.
Dass dtv unter dem "Arschgeweih der Literatur"-Artikel der SZ, wenige cm unter dem Schlusssatz "dass ein Spiegel-Bestseller-Aufkleber inzwischen echt nicht mehr sehr erstrebenswert ist", für Helga Schubert (die das nun wirklich nicht bräuchte) mit dieser Coverversion wirbt, ist recht 'unglücklich'.
07.12.2025 07:24 — 👍 7 🔁 0 💬 1 📌 0Miryam Schellbach dreht hier die Frage der restaurativen Scheindebatte (oder Stellvertreterdebatte?), ob es ein Defizit an "Literatur für Männer" gebe, angenehm ungehalten in eine "Identifikationsverweigerung" um.
06.12.2025 09:25 — 👍 10 🔁 1 💬 1 📌 2Hannah Arendt Ende der Sechzigerjahre © Library of Congress Arendt sitzt rauchend, konzentriert, aber zugleich entspannt zurückgelehnt lesend in einem menschenleeren Speiseraum an einem Tisch mit Geschirr (auch auf den anderen Tischen ist das benutzte Geschirr zurückgeblieben).
05.12.2025 19:24 — 👍 4 🔁 1 💬 0 📌 0:)
05.12.2025 15:58 — 👍 1 🔁 0 💬 0 📌 0Rilke, Rilke, Rilke
05.12.2025 15:49 — 👍 6 🔁 0 💬 2 📌 0"'O Seligkeit der kleinen Kreatur, / die immer bleibt im Schooße, der sie austrug; / o Glück der Mücke, die noch innen hüpft, / selbst wenn sie Hochzeit hat: denn Schooẞß ist alles.' Wie einem dieses mit dop- peltem O geschriebene Wort 'Schooẞ' aus dem Text tröstlich entgegenglotzt. Als ich neulich diese frohgemuten Zei- len wieder las, [...] "
"Wie einem dieses mit doppeltem O geschriebene Wort 'Schooẞ' aus dem Text tröstlich entgegenglotzt."
👀
"In dem Gedicht wird das Liebesspiel zweier Menschen mit dem Hervorbringen von Tönen auf einem Musikinstrument verglichen.,,Doch alles, was uns anrührt, dich und mich, / nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,/ der aus zwei Saiten eine Stimme zieht." Ein hübsches Bild. Aber das Ganze endet mit den Fragen:,,Auf welches Instrument sind wir gespannt? / Und welcher Geiger hat uns in der Hand? / O süßes Lied." Was? Auf welches Instrument... nunja, ein Sai- teninstrument natürlich, so viel kann man auf jeden Fall sagen, das wurde ja in den vorhergehenden Zeilen deutlich beschrie- ben. Saiten, Bogen. Und welcher,,Geiger"? Also, wenn es ausdrücklich ein Geiger ist, dann erübrigt das ja die Frage nach dem In- strument. Es ist eine Geige. QED. Wir sind, als Liebende, auf eine Geige gespannt. Un- angenehm, aber auch nicht das schlimms- te Schicksal. (In Hieronymus Boschs Hölle gibt es eine arme Seele, die auf eine Harfe gespannt ist.) Wobei, jaja, ein Geiger kann theoretisch auch ein völlig anderes Instrument in die Hand nehmen. Etwa eine Säge oder ein Theremin. Aber die Merkwürdigkeiten en- den hier nicht, denn in kommentierten Aus- gaben kann man nachlesen, dass in den frü- heren Ausgaben an dieser Stelle noch,,Und welcher Spieler..." stand. Anlässlich einer zehn Jahre nach der Erstveröffentlichung zusammengestellten neuen Gedichtaus- wahl änderte Rilke das Wort „,Spieler" in ,,Geiger". Manche sehen darin eine symbolisti- sche Zuspitzung, da der Tod in barocker Bildsprache oft als geigenspielendes Gerip- pe dargestellt wird. Gut, also ein Skelett. Außerdem, was meint diese Frage,,Wel- cher Geiger" eigentlich genau? Wie könnte eine Antwort auf sie im Kontext des Ge- dichts lauten? Etwas wie ,,ein jenseitiger Geiger"? Und auf welchem Instrument sind wir nun? Es wurde vom Gedicht so oft und so übergenau festgelegt, dass es sich nun vollkommen falsch anfühlt, es wirk- lich als Geige zu denken."
Rilke-Kritik von Clemens J. Setz.
"Wir sind, als Liebende, auf eine Geige gespannt. Unangenehm, aber auch nicht das schlimmste Schicksal. (In Hieronymus Boschs Hölle gibt es eine arme Seele, die auf eine Harfe gespannt ist.)"
(€, www.sueddeutsche.de/kultur/raine...)
da aber, soweit ich das auf die Schnelle in einer e-book-Version sehen kann, nicht reingekommen zu sein. Allerdings u.a. eine interessante Charakterisierung des Uwe (Johnson).
03.12.2025 20:08 — 👍 1 🔁 0 💬 0 📌 0Tatsächlich stand es übrigens 1985 im ZEIT Magazin (linke Spalte, unten). Da wurden kurze Ausschnitte aus dem "Berliner Journal" veröffentlicht, das dann mit einer Sperrfrist von 20 Jahren nach Frischs Tod als "Ausschnitte aus dem Berliner Journal" veröffentlicht werden dufte. Der Uwe-Satz scheint
03.12.2025 20:08 — 👍 1 🔁 0 💬 1 📌 0Ja.
Das "Picnic at Hanging Rock"-hafte Ende (was für mich den Horror zugleich auch in etwas sehr Anderes dreht) provoziert ein Lesen in Schleife — ich bin noch nicht dazu gekommen, aber ich hoffe, ich komme dazu, mich nochmal genauer mit dem Roman zu befassen.
cc auch an @draufhalten.bsky.social
Ist der Text nicht zu sehr programmatisch Text aus Texten (manche [nicht ich] empfinden das ja als namedropping), um zwischen substantiellen Bezügen und (Intertext-)Kulisse zu unterscheiden? (Oder geht's eher um einen spezifischen Textzugang?)
01.12.2025 19:50 — 👍 1 🔁 0 💬 2 📌 0ja
01.12.2025 17:20 — 👍 1 🔁 0 💬 0 📌 0"[...] für Jodie Foster ist 'Letters to a Young Po- et' ein heiliges Buch. Sie nimmt es zur Hand, wenn sie sich wie eine Versagerin fühlt und an ihrem Beruf zweifelt. Und schenkte es, wie sie in einem Interview sag- te, jeweils in einen Seidenschal gehüllt mehreren Regisseuren."
(hehe)
01.12.2025 17:20 — 👍 2 🔁 0 💬 1 📌 0"Rilke, our Pop-Philosoph", Titelseite Süddeutsche Zeitung, 01.12.2025
01.12.2025 17:13 — 👍 5 🔁 0 💬 2 📌 0lag's dort?
01.12.2025 07:02 — 👍 0 🔁 0 💬 0 📌 0"Übersicht mit KI Die Aussage von Max Frisch, 'es wird immer schwieriger etwas über Uwe zu schreiben', bezieht sich auf seine Beziehung zu der Frau, die mit seiner kurz vor der Pensionierung stehenden Frau eine Beziehung hat. Uwe, der Ehemann der Frau, ist derjenige, der sich in der Beziehung immer mehr als 'Uwe' sieht."
👍🏻
30.11.2025 15:46 — 👍 23 🔁 3 💬 5 📌 1"Nelio Biedermann: Interessant war für mich, dass einige behaupteten, der Roman habe kitschige Passagen. Das ist nicht ganz falsch, aber es wurde nicht immer gesehen, dass es sich dabei um literarische Verweise handelt und der Kitsch ironisch eingesetzt wird. Viele Personen in meinem Roman sind Leser, sie verhalten sich daher ganz bewusst wie Romanfiguren, die sich ihre Gefühle angelesen haben. Sie haben die Schwarze Romantik internalisiert und auch den Gefühlskult der Empfindsamkeit. Die Literatur formte die Charaktere um 1900 eben viel stärker, als sie es in unserer Zeit tut."
Ein nicht uninteressantes Interview.
Ist aber die gleiche Mechanik wie in den lobenden Rezensionen — ein großteils unkritisches Darbieten von Bedeutsamkeit, die von Biedermann hier nur noch bestätigt werden soll, anstatt auf solche Aussagen mal konkret einzugehen.
(🎁, www.zeit.de/2025/51/neli...)
Textpool #7 mit Dorothee Elmiger
Wir sprechen über verworfene Anfänge, das Alleinsein beim Schreiben und über den Text als Gefäß.
Zu hören hier: textpool.podigee.io/7-dorothee-e...
Gerade erschienen ist dieser erste Sammelband seiner Art zu Literatur und Podcast von @stcatani.bsky.social. Ich habe Autorinnen in Literatur-Podcasts gezählt und mich gefragt, welche Inszenierungsformen von weiblicher Autorschaft es in diesem Medium gibt.
Sehr stolz auf diese Publikation!
(Schreibt Johnson in einem Brief an Max Frisch am 12. Juni 1976 aus Sheerness on Sea, UK, wo er seit 1974 lebte. Hier gemeint ist ein Besuch für eine Lesung in Kassel am 31. Mai 1976 und Recherchen in der Bibliothek der Humboldt-Universität Anfang Juni; vermutl. ist der Frankfurter Bahnhof gemeint.)
24.11.2025 22:08 — 👍 2 🔁 0 💬 0 📌 0"wenn in einem Taxi am Bahnhof beide Kopfstützen geziert sind mit giftfarbenen Aufklebern des Wortlauts AUS LIEBE ZU DEUTSCHLAND — CDU, dann weiss man fast sicher, dass das Defizit an Kenntnis westdeutscher Zeitläufte geringer ausfallen wird als anfangs befürchtet"
(Uwe Johnson nach BRD-Besuch 1976)
Ausschnitt aus Reclam-Verlagsvorschau Frühjahr 2026.
Nach Jenny Erpenbecks "Heimsuchung" (2026-2028) wird Charlotte Gneuß' "Gittersee" (2029-2031) zur Pflichtlektüre des länderübergreifenden Abiturs.
22.11.2025 15:05 — 👍 4 🔁 1 💬 0 📌 0